Zwei Tage vor Weihnachten war es endlich soweit. Der Trockenübungen an der Pier war es nun genug. Wir freuten uns auf das Auslaufen, das sich dann doch noch um eine Stunde verzögerte, da wir auf 2 Kreuzfahrtschiffe Rücksicht nehmen mussten. Wir fuhren auf dem Rio de la Plata Richtung Atlantik. Endlich Segeln!. Das Schiff hat eine ganz ordentliche Schräglage, und zwar ständig. Daran musste ich mich erst gewöhnen .Auch das Rollen und Stampfen des Schiffes war für mich neuartig und alles zusammen verursachte mir auch ein bißchen Übelkeit, wie den anderen 60 Kameraden auch. Als das dann überwunden war, machte es richtig Spaß mit dem Schiff durch die Wellen zu gleiten. Wenn es heißt, die Gorch Fock sei ein Sturmvogel, der sich erst ab Windstärke 8 wohl fühlt, könnte das wohl stimmen. Und wie es ist, wenn der Seegang stärker wird, davon bekam ich einen kleinen Vorgeschmack bei meiner ersten Segelwache, für die ich von 0000 Uhr bis 0400 eingeteilt war. Gerade an Deck auf meiner Position angekommen, schwappte eine Welle über die Reling und ich war von Kopf bis Fuß pitschnaß.
Der Wind wurde noch stärker und im Verlauf der Wache hat es noch ein Segel zerrissen. Bei solchem Seegang werden an Deck Leinen gezogen, an denen wir uns festhalten können.
Am darauffolgenden Tag ließ der Wind nach. Wir fuhren vor Montevideo auf und ab und absolvierten unsere Segelmanöver.
Am Heiligabend ankerten wir dann einige hundert Meter von einem Strand entfernt. Der Atlantik hat hier eine Wassertemperatur von 21 Grad. Am Strand herrscht reges Badeleben und wenn die Unteroffiziere nicht rote Weihnachtsmützen trügen und wir nicht ein köstliches Menu zusammen mit dem Kommandanten hätten, wüßte ich nicht, dass es der 24. Dezember ist.
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